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Rückblick

Multilogue und Expertengespräch
Wolfram Heger, Daimler AG

Wolfram Heger sprach am 20. November 2008 beim Verbund im Rahmen eines corporAID Multilogues, dem Learning Forum zu Wirtschaft und Entwicklung und globaler Verantwortung von Unternehmen, über CSR als Teil der Unternehmensstrategie beim Daimler-Konzern.

Summary

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Globale Perspektive als Ausgangspunkt und Motor von CSR

Gedanken zu Corporate Social Responsibility (CSR) macht man sich auf universitärer Ebene schon seit ca. 20 Jahren. Bei Daimler hat Verantwortungsübernahme eine lange Tradition – unter dem Stichwort CSR – zunehmend seit der Jahrtausendwende. Vor allem die Globalisierungsdebatte gab Fragen nach der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen Auftrieb.

Die globale Perspektive von CSR sorgt auch heute noch bei Daimler für einen Gutteil der Dynamik eines Themas, das an Komplexität gewonnen hat: Neben Strategien zur Reputationswahrung spielt zunehmend die Schaffung von Mehrwert eine Rolle. CSR soll einen operativen Bezug haben und einen spürbaren Output generieren, für die Gesellschaft und für das Unternehmen.

CSR erhält zudem öffentliche Aufmerksamkeit. Berichte über CSR- und/oder Nachhaltigkeitsrankings finden sich immer öfter in einschlägigen Medien. Darüber hinaus wird das Thema auch politischer. Diskutiert wird u.a., ob die heute freiwilligen ISO Standards morgen zu „must-have“ Standards werden sollen und ob verantwortungsvoll agierende Unternehmen Gütesiegel von der Politik erhalten sollen.

CSR-Verständnis von Daimler

Für Daimler ist CSR nicht nur deswegen relevant, weil es von der Gesellschaft gewissermaßen von außen an das Unternehmen herangetragen wird. CSR wird auch für Kunden wichtiger. So bekommt beispielsweise der Aspekt der Umweltfreundlichkeit eines Fahrzeuges bei Kaufentscheidungen ein größeres Gewicht. CSR ist also mittlerweile ein Faktor, um am Markt zu bestehen. Insgesamt generiert CSR zwar oft keinen unmittelbar quantifizierbaren ökonomischen Mehrwert, das Thema spiegelt sich jedoch zusehends als wichtige Teilkomponente im gesamten Unternehmen wieder.

CSR bei Daimler: Ein Element der Wertschöpfungskette

Schematische Darstellungen von Wertschöpfungsketten sind geläufig. Vor einigen Jahren hat Michael Porter – Professor an der Harvard Business School – gezeigt, dass jedes Glied der Wertschöpfungskette mit CSR-Themen sinnvoll in Bezug steht (siehe Abb., S. 2). Und dies in einer Weise, die sowohl ökonomischen, als auch gesellschaftlichen Mehrwert schafft. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich bei Daimler ein operativer CSR-Ansatz, bei dem CSR-Fragestellungen entlang der Wertschöpfungskette des Konzerns definiert werden.

Ökologische und gesellschaftliche Fragestellungen werden also in die operative Geschäftstätigkeit integriert, um Mehrwert zu schaffen. Wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung sind für Daimler untrennbar miteinander verbunden. Deshalb ist bei Daimler CSR wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie und des operativen Geschäfts.

CSR-Managementprozess

Um CSR in die operativen Tätigkeiten erfolgreich zu integrieren, bedarf es einer strategischen Ausrichtung (inklusive deren Verankerung in internen Richtlinien) sowie einer unternehmensweiten Steuerung des Nachhaltigkeitsmanagements.

Strategie

Verantwortungsübernahme und Nachhaltigkeit sind bei Daimler fester Bestandteil der Daimler Strategie, des Mission Statements sowie der hieraus abgeleiteten Richtlinien (wie z.B. die Daimler Grundsätze zu CSR). Hierin wird ausdrücklich auf die internationalen Referenzrahmen (z. B. dem Global Compact) Bezug genommen.

Konzernweite Steuerung des Nachhaltigkeitsmanagements

Zentrales Managementgremium für Nachhaltigkeit bei Daimler ist das 2008 auf Basis eines Vorstandsbeschlusses gegründete Sustainability Board. Hier wurden alle nachhaltigkeitsrelevanten Managementprozesse erfolgreich gebündelt. Direkt dem Vorstandsvorsitzenden zugeordnet, koordiniert das Gremium unternehmensweit bedeutende Nachhaltigkeitsmaßnahmen und unterstützt die operativen Bereiche bei der Umsetzung. Eine konsequente Realisierung von Nachhaltigkeitsinitiativen wird durch die Einbindung
relevanter Zentralbereiche sowie wichtiger Entscheidungsträger aus allen Geschäftsfeldern sichergestellt.

Mit der Schaffung eines Sustainability Boards auf Topmanagementebene und dem unterstützenden Sustainability Office hat Daimler sein Nachhaltigkeitsmanagement konzernübergreifend weiter systematisiert und optimiert. Das Sustainability Board ergänzt und vernetzt bereits etablierte Managementstrukturen und Gremien wie etwa im Bereich Konzern-Umweltschutz, im Bereich Legal & Compliance mit dem Business Practices Committee oder im Personalbereich mit dem Global Diversity Office.

Durch diese Integration des Sustainability Boards in die bestehende Governance-Struktur des Unternehmens und durch die
Einbindung sowohl der Fachbereiche wie auch der operativen Einheiten sorgt Daimler für eine wirkungsvolle strategische und
operative Steuerung der Nachhaltigkeitsaktivitäten vom Vorstand bis zur Arbeitsebene.

Zur Strukturierung der inhaltlichen Arbeit wurden im Sustainability Board neun Schwerpunktbereiche definiert. Dies erfolgte unter anderem auf Basis umfangreicher Benchmark-Untersuchungen sowie Stakeholder-Befragungen. Unter anderem gehören hierzu die Cluster Klima (CO2), Einkauf, Fahrzeugsicherheit, Mitarbeiter, Compliance, Stakeholder Dialog und Community Relations. Jedem dieser Bereiche hat das Sustainability Board ein umfassendes Arbeitsprogramm mit Zielen und Maßnahmen zugeordnet. Über diese bereichsspezifischen Aktivitäten hinaus hat das Board kommunikative Maßnahmen ergriffen, wie die Veröffentlichung der mehrmals im Jahr erscheinenden „ Daimler Sustainability News“. Außerdem soll die Transparenz bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung weiter verbessert werden. Als neue, entscheidende Initiative ist der im November 2008 in Stuttgart erstmals durchgeführte „Sustainability Dialogue“ zu nennen, bei dem Daimler wichtige Impulse von rund 60 Interessengruppen für eine verbesserte Nachhaltigkeitsleistung erhalten hat.

Beispiele für verschiedene Aktivitäten aus den Performanceclustern:

  • Performance Cluster Einkauf: Umsetzung der 2008 verabschiedeten Daimler Nachhaltigkeitsrichtlinie für Zulieferer
  • Performance Cluster Fahrzeugsicherheit: Sicherstellung der führenden Rolle von Mercedes-Benz (z.B. durch wegweisende technische Entwicklungen oder die Durchführung von über nationale Anforderungen hinausgehende Crash-Tests)
  • Performance Cluster Mitarbeiter: Weiterer Kampf gegen HIV/AIDS, Etablierung eines CSR Komittees im Personalbereich
  • Performance Cluster Compliance: Konsolidierung des Daimler Verhaltenskodex, Kommunikation von Compliance-Themen
  • Performance Cluster Community Relations: Beitrag zur Entwicklung von Gesellschaften und Ausweitung des Corporate
    Volunteering Programms, Daimler Automotive Academy (Afghanistan, Palästina, etc.)
  • Performance Cluster Kommunikation: Um externe interessierte Stakeholder aktuell und transparent über CSR sowie Nachhaltigkeitsthemen zu informieren hat Daimler eine zielgruppenorientierte Berichterstattung mit drei wesentlichen Säulen aufgebaut: Die „FAKTEN zur Nachhaltigkeit“ informieren jährlich über die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten zum Thema. Zur Zielgruppe dieser Publikation zählen unter anderem CSR-Analysten und interessierte Stakeholder Im „MAGZIN zur Nachhaltigkeit“ werden jährlich einzelne Schwerpunktthemen journalistisch für ein breites Publikum aufbereitet. Vertiefende Informationen rund um CSR und Nachhaltigkeit finden sich zudem im Daimler Internetauftritt unter www.daimler.com/nachhaltigkeit

Über den Umsetzungsstand der Initiativen wird regelmäßig im CSR/Sustainability Board berichtet.

Fazit

Daimler hat sich – im Laufe der Jahre und Jahrzehnte – gut aufgestellt, hat seine Unternehmenstätigkeit verantwortungsbewusst ausgestaltet. Dies inkludiert zum einen eine klare CSR Strategie aber auch systematische Management- bzw. Kontrollprozesse. Ziel bleibt, eine Balance zwischen ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung zu finden. Grundsätzlich zeigen die Beispiele jedoch: gesellschaftliche Verantwortungsübernahme ist nicht altruistische „Kür“, sondern ökonomische „Pflicht“. Dass Daimler hier auf einem guten Weg ist, beweist nicht zuletzt dessen Zugehörigkeit zum Dow Jones Sustainability Index. Denn hier werden die einzelnen Facetten unserer Nachhaltigkeits- und CSR-Aktivitäten bewertet und mit Benchmark Unternehmen aus der Automobilbranche verglichen. Das Ziel ist jedoch noch nicht erreicht. Deshalb muss kontinuierlich weiter daran gearbeitet werden, Daimler ein glaubwürdiges und verantwortungsbewusstes Profil zu geben – im Interesse Daimlers, aber auch im Interesse von Umwelt und Gesellschaft.

corporAID Multilogues sind offene Learning Forums der > corporAID Initiative zu Wirtschaft und Entwicklung und globaler Verantwortung von Unternehmen.

 
  Informationsbüro Wirtschaft und Entwicklung, eine Initiative der ICEP Wirtschaft und Entwicklung GmbH im Auftrag des BMWFJ.